Beratungsgespräch – Phasen einer erfolgreiche Beratung

Unabhängig vom Inhalt einer Fachberatung kann eine klare Strukturierung und ein klarer Ablauf sowohl für die Beraterin/den Berater als auch für den Kunden sehr hilfreich sein.
Eine Herausforderung für viele Beraterinnen und Berater im Familienkontext ist es aus einer unglaublichen und ständig grösser werdenen Menge an Optionen die für ihre Kunden optimalen Möglichkeiten herauszupicken.
Was will mein Kunde und was kann ich ihm anbieten, das diese Bedürfnisse möglichst optimal abdeckt?
Der Ablaufplan, den ich euch gerne vorstellen möchte, versucht genau dies zu bewerkstelligen. Erst klärt die Beraterin/der Berater ab, was sein Kunde gerne möchte und stellt ihm dann eine Auswahl an Optionen und das nötige Wissen zur Verfügung um aus den Optionen seine individuell passende Lösung zu finden.
Die Phasen gehen dabei fliessend ineinander über und natürlich ist das nicht der einzige Weg zu einer erfolgreichen Beratung. Aber es ist ein Weg, der sich in meinem Beratungsalltag – egal ob Stoffwindel-, Beikost- oder Trageberatung – sehr gut bewährt hat.
Probiert es aus und gebt mir Feedback, wie und ob es eure Beratungen erleichtert.

Was ist eine erfolgreiche Beratung?

Eine Beratung ist dann erfolgreich, wenn der Kunde  bekommt, was er braucht!

Das Erkennen der Bedürfnisse des Kunden ist deshalb eine zentrale Aufgabe in der Beratung. Wichtig ist dabei zu bedenken, dass sich Bedürfnisse hinter Positionen verstecken können und im Gespräch erst erarbeitet werden müssen.  Wer kennt sie nicht, die Trageberatungen, in denen ein Markenname als Symbol für eine ganze Machart verwendet wird, oder die Stoffwindelberatung, in der ein Kunde gar nicht weiss, dass es mittlerweile ganz andere Möglichkeiten als Mullwindel mit Gummiüberhöschen gibt. 😉

Ablauf einer Beratung

Grafik zur Verdeutlichung der im Text erwähnten Schritte
Ablauf eines Beratungsgesprächs

Eine Beratung gliedert sich in 4 Phasen.

  • Anfangsphase

  • Informationsphase

  • Optionen

  • Abschluss

Anfangsphase

Rote Converse vor einem Fussabstreifer mit dem Text "Welcome on board"
(c) MarbelAmber|pixabay

Das Ziel der Anfangsphase ist es eine Beratungsstituation zu gestalten, die eine Zusammenarbeit ermöglicht. Die Aufgabe der Beraterin in dieser Phase ist es, eine Beziehung zum Kunden aufzubauen. Je besser die Beziehung ist, umso leichter fällt es dem Kunden relevante Informationen zu teilen und den Rat der Beraterin anzunehmen.

Was ist hilfreich in dieser Phase:

  • pünktlich, vorbereitet und entspannt zum Termin kommen

  • verständliche Sprache

  • Blickkontakt

  • sich selber vorstellen

  • angenehme Beratungssituation

  • Wertschätzung

  • Verständnis und Respekt

  • Spiegeln

  • offene Fragen

Informationsphase

Für unsere Arbeit brauchen wir eine ganze Menge Informationen von unseren Kunden. In der Informationsphase werden diese Informationen gesammelt. Neben offenen Fragen sind nun auch geschlossene und strukturierende Fragen hilfreich.

Menschen neigen dazu, Positionen einzunehmen, von denen sie glauben, ihre Bedürfnisse decken zu können. In dieser Phase versucht die Beraterin also von der Position („ich will eine Fullbuckle“) zu einem Bedürfnis zu kommen („ich brauche eine Trage mit der ich und mein Mann tragen kann“).

Optionen

In dieser Phase wird das Fachwissen der Beraterin mit den Informationen des Kunden kombiniert und daraus für den Kunden passende Optionen erarbeitet.

Die Kompetenz zur Entscheidung liegt dabei immer beim Kunden.

Um selber entscheiden zu können, ist es fundamental, dass er alle für die Entscheidung notwendigen Fakten in für ihn verständlicher Art zur Verfügung hat. Das Aufbereiten der Informationen in eine für den Kunden verständliche Form ist Aufgabe der Beraterin/des Beraters. Hilfreich sind dazu Visualisierungen, einfache und prägnante Formulierungen, Wiederholungen und das Vermeiden von Fachbegriffen.

Abschluss

Zum Abschluss der Beratung werden die wichtigsten Punkte wiederholt und nochmals explizit Raum für Rückfragen gegeben. Das Anbieten von Erreichbarkeiten nach der Beratung vermittelt zusätzliche Sicherheit.

Mein Wert – Berechnung meines Stundensatzes

Eine wichtige Frage bei der Aufnahme der Tätigkeit als Trageberaterin ist die Frage nach dem Preis der eigenen Dienstleistung.
Zur Festlegung des Preises für die Beratung ist es essentiell sich Gedanken über seine Kosten, seinen zeitlichen Aufwand aber auch Gedanken über die eigenen zeitlichen Ressourcen zu machen.
Eine klassische Berechnung des eigenen, kalkulatorischen Stundenlohnes halte ich für unerlässlich.

Der kalkulatorische Stundenlohn ist der Quotient aus den eigenen Kosten (inkl. Lohn) und den fakturierungsfähigen Stunden. Also Kosten/fakturierungsfähige Stunden.

Was sind fakturierungsfähige Stunden?
Fakturierungsfähige Stunden, sind die Stunden im Jahr an denen ich wirklich Geld verdienen kann.
Meine Buchhaltung, Werbung, Wartung des Materials usw. gehört zwar zu meinem Beruf, bezahlt mir aber keiner. Feiertage sind zwar toll um Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, zahlt mir aber keiner. Krankheit, sei es von mir oder von den Kindern, verhindert, dass ich berate; In dieser Zeit verdiene ich nichts.
Viele Beraterinnen beraten nebenberuflich oder kümmern sich neben den Beratungen um ihre Kinder. Auch das schränkt die Anzahl der fakturierungsfähigen Stunden ein. Leerlauf und mangelnde Auslastung reduzieren die fakturierungsfähigen Stunden weiter.
Wichtig für eine realistische Kalkulation ist es, bei der Berechnung der fakturierungsfähigen Stunden ehrlich zu sein.

Was sind meine Kosten?
Bei der Kostenseite gibt es zwei Möglichkeiten:
Möglichkeit 1. Ich möchte meine gesamten Lebenskosten durch meine Beratungen decken. Dann summiere ich neben meinen berufsbezogenen Kosten auch meine Lebenskosten (Wohnen, Essen, Versicherung, Kinderbetreuung, Rücklagen, usw) auf. Um bei dieser Auflistung keinen wichtigen Punkt zu vergessen sind Bugetvorlagen ganz hilfreich. Zum Beispiel die von der Schuldnerberatung in Österreich http://www.schuldenberatung.at/budgetberatung/beispiele/
Diese Variante hat den Vorteil das man damit wirklich alle seine Kosten berücksichtigt. Wer von seinen Beratungen leben will kommt um diesen Ansatz also nicht herum.
Allerdings muss man sich bei diesem Ansatz auch bewusst sein, dass man mit 4h Arbeiten pro Woche kaum sein ganzes Leben finanzieren kann. Auch da bitte ehrlich zu sich selbst sein.

Eine zweite Möglichkeit ist es nur die beruflichen Ausgaben aufzusummieren und zu diesen Kosten den angestrebten Bruttojahreslohn zu addieren. Brutto, also vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben!
Diese Variante eignet sich nur, wenn man die Beratungen als Zuverdienst oder als Hobby betreiben möchte. Verzichtet man auf das addieren eines Lohnes kann man sich den Stundensatz errechnen den man zur Kostendeckung braucht. Will man sich mit den Beratungen den Urlaub verdienen setzt man als Lohn dessen Kosten ein. Will man mit seiner Arbeit einen gewissen Beitrag zum Familieneinkommen dazuverdienen, ist dies der Lohn.
Diese Variante eignet sich als immer dann, wenn die Summe, die mit der Beratung verdient werden soll, bekannt ist.

Am Ende der Rechnung kommt als Ergebnis ein netto Stundensatz heraus, Umsatzsteuerpflichtige Beraterinnen müssen diese jetzt noch addieren, um ihren brutto Stundensatz zu erhalten.

Download Rechenblatt: Kalkulation_Studensatz